Datum/Zeit
Date(s) - 28/09/2024
19:00 - 20:00
Veranstaltungsort
Bürgerhaus Gräfenberg
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Im letzten Stundenkonzert ruft Wolfgang Junga nochmal die Lieder aus der Kinderoper „Der Zaubergürtel des Wigalois“ in Erinnerung und intoniert u.a. Wirnts Auftrittslied und seinen Schlussgesang zum Narrentanz aus „Ritter Wirnt und der König“.
2. Gräfenberger Ritter-Wirnt-Festspiele 20. Oktober bis 3. November 2024 in der Frankoniahalle Gräfenberg
Musikalische Einstimmung zur Uraufführung „Ritter Wirnt und der König“ vorab in drei Stunden-Konzerten mit Wolfgang Junga (Eintritt frei!)
In unserem Theaterstück spielt der Narr, der ja an keinem Königshof fehlen durfte, eine wichtige Rolle. Er führt durch die Szenenfolge und den zehnjährigen Thronstreit, den die Ermordung König Philipps 1208 jäh beendete. Das beginnt mit dem Prolog 1198 in Rom, wo Innozenz III. gerade Papst geworden ist und im Kampf zwischen Stauern und Welfen um die deutsche Königskrone kräftig mitmischt. Und endet im Epilog, wo der Narr mit der allegorischen Figur der „Frau Welt“ ein Tänzchen wagt.
Die „Frau Welt“ haben wir der Vers-Erzählung „Der Welt Lohn“ (Basel, um 1260) des Konrad von Würzburg entlehnt, denn darin hat er unseren Wirnt zu seinem Helden erkoren. Was dabei auf Tatsachen beruht und was Erfindung ist, wissen wir nicht. Er scheint unseren Wirnt aber gut gekannt zu haben.
Konrad schreibt also in seiner Erzählung, ins Neuhochdeutsche übertragen: „Ihr, die ihr die Welt verehrt, hört folgende Geschichte an, wie es einem Ritter erging, der von früh bis spät nach dem Lohn der Welt strebte. Er dachte viel darüber nach, womit ihm das gelingen könne, dass er mit weltlichem Ansehen belohnt würde. Er war wohl im Stande seinen Ruhm überall durch Taten und Worte zu vergrößern. Sein Lebenswandel war so vorbildlich, dass man überall in Deutschland nur das beste von ihm dachte… Er war höfisch gebildet und war weise, schön und besaß alle Tugenden. Alles, womit ein Mann auf Erden hohes Ansehen erwerben soll, das konnte der gebildete Herr sich gut vorstellen und ausdenken…Wie wir aus den Büchern wissen und ich von ihm geschrieben fand, so wurde der Herr Wirnt von Grafenberg genannt.“
Und weiter erzählt uns Konrad über seinen Helden: „So saß der Hochgelobte in einer Kemenate…da kam dorthin eine Frau gegangen, die so war, wie es sein Herz verlangte. Sie war in Vollkommenheit geschmückt und sah so lieblich aus, dass man nie eine schönere Frau gesehen hatte…Herr Wirnt von Grafenberg sprang erschrocken und bleich auf…und die schöne Erscheinung sprach zu ihm: „Mein sehr lieber Freund, erschrick nicht so sehr vor mir. Ich bin doch dieselbe Herrin, der du willig jetzt noch dienst und immer schon gedient hast…Hochwürdiger auserwählter Ritter, ich bin gekommen, dass du nach dem Wunsch deines Herzens meinen Körper von hoher Erlesenheit beschauen kannst, von hinten und von vorne…“. Und die Besucherin verrät auch ihren „vielgerühmten“ Namen: „Die Welt nennt man mich“. Wirklich entsetzt und erschüttert aber ist Wirnt, als diese allegorische „Frau Welt“ ihm ihre hässliche Kehrseite präsentiert. Folgt man Konrad von Würzburg weiter, dann verließ unser Wirnt „sofort Frau und Kinder, er befestigte das Kreuz an seinem Gewand und fuhr über das wilde Meer und half dem edlen Gottesheer im Kampf gegen die Heiden“.
Wir ahnen, welches Ereignis Wirnt um den angestrebten „Lohn der Welt“ brachte. In unserem Stück zieht er in seinem Abschiedlied Bilanz, während der Narr die Frau Welt zum Tanz führt.
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