Datum/Zeit
Date(s) - 21/09/2024
19:00 - 20:00
Veranstaltungsort
Bürgerhaus Gräfenberg
Kategorien
2. Konzert-Abend: Samstag, 21. September 2024, 19 Uhr, Bürgerhaus:
Thronstreit und Bamberger Königsmord: Fehlstart für Superstar Wirnt.
Unter dem Motto „Minne-Güte“ trägt Wolfgang Junga Lieder und Instrumentalstücke von Walther von der Vogelweide, Otto von Botenlauben und seiner CD „Karfunkel 30 Karat“ vor.
2. Gräfenberger Ritter-Wirnt-Festspiele 20. Oktober bis 3. November 2024 in der Frankoniahalle Gräfenberg
Musikalische Einstimmung zur Uraufführung „Ritter Wirnt und der König“ vorab in drei Stunden-Konzerten mit Wolfgang Junga (Eintritt frei!)
Im erstem Wirnt-Theaterstück ging es um ein derbes mittelalterliches Stimmungsbild und den Gegensatz von edlen Adelsherrn und leibeigenen Bauern. Im zweiten um eine Intrige der Henneberger, die Wirnt auf einen Kreuzzug schicken, während seine frisch vermählte Gattin Wildtraute Nachwuchs erwartet.
Das dritte Stück „Ritter Wirnt und der König“, das am 20. Oktober in der Frankoniahalle uraufgeführt werden soll, folgt der aktuellen Theorie des Professoren-Ehepaars Ulrich und Sabine Seelbach. Danach wurde Wirnts Artusroman „Wigalois“ wohl vom Bamberger Bischof Ekbert zur Hochzeit seines Bruders Otto VII. von Andechs-Meranien bestellt. Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten sollte Wirnt sein Werk wohl erstmals vortragen. Dazu Prof. Ulrich Seelbach:
„Die wenigen Nachrichten über die mittelalterliche Aufführungspraxix lassen erkennen, dass Literatur zunächst einem Publikum aus einem bestimmten Anlass vorgestellt, gewissermaßen „uraufgeführt“ wurde…Nun ist bekannt, dass Otto VII. von Andechs-Meranien am 21. Juni 1208 in Bamberg mit…Beatrix von Burgund vermählt wurde…Die Hochzeit der Stauferin stand unter keinem guten Stern, ja sie war für alle Beteiligten eine Katastrophe, wie man sie sich schlimmer nicht ausdenken kann. Philipp hat das frisch vermählte Brautpaar noch bis vor die Tore der Stadt Bamberg geleitet, das mit seinem Gefolge von Gästen und Bediensteten entweder zur Giechburg oder nach Lichtenfels unterwegs war (Residenzen der Staufer, die in vier bis sechs Stunden zu Pferd erreicht werden konnten), um dort die Hochzeitsgäste für 14 Tage zu bewirten und zu unterhalten. Am Nachmittag verlangte der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach eine Audienz bei dem in Bamberg zurück gebliebenen König; es kam zum Streit, Otto verletzte den Staufer tödlich. An eine fröhliche Hochzeitsfeier war nicht mehr zu denken; die Spielleute wurden entlassen, die Dichter konnten keine Lesungen halten, die Jagden wurden abgeblasen. Mit einem Wort: das Publikum, auf das Wirnt von Grafenberg sich eingestellt hatte…war unerreichbar geworden.“
Mit diesem Königsmord endete vorerst auch der zehnjährige Thronstreit zwischen Staufern und Welfen, den unser Theaterstück in neun Szenen, einem Prolog und einem Epilog – quasi im Zeitraffer – skizziert. Die Katastrophe, die Wirnt mit dem Schicksal des Königs verbindet, macht unseren Mittelalter-Krimi zu einer zeitlosen Parabel von der (scheinbaren) Vergeblichkeit menschlichen Strebens. Scheinbar, weil wir heute wissen, dass die Geschichte weiter ging: Nach dem kurzen Königtum des Welfen Otto IV. holte der Staufer Friedrich II. die Krone für eine glorreiche Herrschaft zurück. Und Wirnts Artusroman erlebte trotz Wegfall seine Uraufführungs-Publikums eine einzigartige Rezeptionsgeschichte bis in die Gegenwart.
Wirnt war zwar nach allem, was wir wissen, kein Minnesänger, aber die Liebe spielte in unseren Wirnt-Stücken immer eine Rolle. Zur Einstimmung in die Welt des Mittelalters trägt Wolfgang Junga eine Auswahl von Liedern bekannter Minnesänger vor.
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