Vorträge

Als Pendant zum Poeten-Eckela bieten wir in unregelmäßiger Folge eine Populärwissenschaftliche Vortragsreihen an. Begonnen hat diese Vortragsreihe im November 2011 mit der Gräfenberger Mathematik-Professorin Dr. Christina Birkenhake. Sie referierte über das Thema: "Die Symmetrie in Natur, Kunst und Mathematik".
Die Vorträge werden im Gräfenberger Amtsblatt,
in den Zeitungen und auf dieser Website unter "Aktuelles" angekündigt.

Perspektive ist keine Zauberei
Vortrag von Frau Prof. Dr. Birkenhake
Termin: 14. Oktober 2016, 19 Uhr.  Ort: Historisches Rathaus Gräfenberg

Hatten Sie auch schon mal vor einem gemalten Bild den Eindruck, Sie könnten wie Mary Poppins da hineinhüpfen und drin spazieren gehen? So verblüffend war es dem Maler gelungen, auf seiner zweidimensionalen Leinwand-Fläche eine räumliche Wirkung zu erzielen. Das Geheimnis liegt u.a. in der Geometrie. 

Seit es Malerei gibt, waren Künstler bestrebt, räumliche Tiefe in Bildern darzustellen, also dreidimensionale Objekte in einer Ebene. Dazu entwickelten sie verschiedenste Strategien der optischen Täuschung. In der Renaissance fand mit der Entdeckung der Zentralperspektive die Geometrie Einzug in die Kunst. Dürer hat ein ganzes Lehrbuch dazu verfasst. Zugleich wurde dadurch auch die Geometrie weiterentwickelt. Neue Anwendungen wurden entdeckt bis hin zur projektiven Geometrie, die in manchen mathematischen Büchern gar als Inkarnation der Perspektive bezeichnet wird.  

In ihrem Vortrag zeigt die Mathematik-Professorin Christina Birkenhake die verschiedenen Strategien der Raumillusion auf und gibt eine allgemeinverständliche Einführung in grundlegende Aspekte der Zentralperspektive. Sie geht auf Begriffe wie Fluchtpunkte, Schattenkonstruktionen, Winkel und Distanz ein und verdeutlicht, dass bei einer Darstellung räumlicher Objekte auf einer Fläche viele Daten nur scheinbar verloren gehen. Wir werden sehen, dass sich aus einer konsequent durchgeführten perspektivischen Konstruktion erstaunlich viele dieser geometrischen Daten des Raumes wieder herauslesen lassen.    

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Was unsere Mundart über die Herkunft

der ersten Gräfenberger verrät

Vortrag von Dr. Friedrich Gundelfinger über Besiedlungsgeschichte und Dialekt


Woher kamen die ersten Menschen, die das Gräfenberger Gemeindegebiet besiedelten? Kann neben archäologischen Ausgrabungsfunden auch unsere Mundart etwas Licht in die graue Vorzeit werfen, aus der es keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt? Ein Vortrag von Dr. Friedrich Gundelfinger sucht darauf Antworten.
Wer weiß schon, dass die Gräfenberger keine gemeinsame Sprache haben. Dass quer durch das Gemeindegebiet eine Mundart-Grenze verläuft. Die Frage nach deren Ursache und ihrem Zusammenhang mit der Besiedlungsgeschichte unseres Raumes führt zurück zu unseren Ur-Vorfahren. Wer waren sie und woher kamen sie? Und was haben die heutigen Franken mit den Ureinwohnern Afrikas zu tun? In seinem Vortrag mit Powerpoint-Projektion führt der in Affalterbach wohnende Hobby-Historiker Friedrich Gundelfinger zahlreiche Bilder von Ausgrabungsfunden aus dem Gräfenberger Gebiet und dem näheren Umland vor. In Verbindung mit der Untersuchung unseres Dialekts rekonstruiert er die vorgeschichtlichen Vorgänge und versucht damit die Rätsel unserer Herkunft ein Stück weit zu erhellen. Zum dem Vortrag lädt der Kulturverein Wirnt von Gräfenberg ein
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„Die Sterne über Gräfenberg - zum Be-Greifen nah!“
Vortrag mit Computer-Simulation von
Prof. Dr. Christina Birkenhake und Dr. Willi Hardeck
Der nächtliche Sternenhimmel hat die Menschen von jeher fasziniert und beschäftigt. Aus der Stellung der Sternbilder kann man Zeit und Himmelsrichtungen ablesen, manche glauben sogar, das Schicksal. Auf fremde Sterne können wir uns zwar noch nicht beamen, aber die Sterne zum Be-Greifen nah herunter ins Bürgerhaus holen. Egal wie das Wetter sein wird - die beiden Referenten zeigen das winterliche Sternen-Panorama über Gräfenberg. Moderne Computertechnik ermöglicht die Simulation und Projektion und macht den Vortragssaal zum Planetarium. Was Sie schon immer über Orion und Andromeda, Sirius, Kassiopeia und Co. wissen wollten, können Sie hier anschaulich erfahren. Und dazu einige der Geschichten hinter den aus der griechischen Mythologie stammenden klangvollen Namen der Sterne.
Die populärwissenschaftliche Vortragsreihe des Gräfenberger Kulturvereins bietet diesmal - wie immer bei freiem Eintritt - einen Crashkurs in Himmelskunde
Freitag, 15. Februar 2013 um 19.30 Uhr
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Geheimnisse der Sonnenuhren
Prof. Christina Birkenhake referierte am 15. Juni 2012                                                                                                                                                                                         über Zeitmessung gestern und heute

Am Donnerstag ist Sommersonnenwende. Um 0.09 Uhr erreicht die Sonne ihren höchsten Punkt über dem nördlichen Wendekreis. Der Frühling wird vom Sommer abgelöst. Wie die astronomische Achterbahn von Erde und Sonne Zeit und Kalender regiert, erklärte Mathematik-Professorin Christina Birkenhake bei einem Bilder-Vortrag über Sonnenuhren.

GRÄFENBERG.- Obwohl Sonnenuhren heute vor allem historisch und ästhetisch interessant sind, lohnt es gerade im Zeitalter der Solartechnik, sich mit ihnen zu beschäftigen, meinte Kulturvereinsvorsitzender Dr. Willi Hardeck, der die Erlanger Mathematik-Professorin Christina Birkenhake im Gräfenberger Rathaus begrüßte. Denn die Sonne, hundert mal größer als die Erde und 150 Millionen Kilometer von ihr entfernt, spendet uns nicht nur Wärme und Energie, Licht und Leben. Sie diktiert auch das Vergehen der Zeit. Die exakt zu messen, bedarf es einiger Winkelzüge, wie die Referentin anhand mathematischer Formeln zeigte.

Zunächst durften die Zuhörer über die optische und technische Vielfalt der direkten Zeitmesser staunen. Mit zahlreichen Bildbeispielen, viele vom Nürnberger Sonnenuhren-Weg, demonstrierte sie die verschiedenen Typen und Zeitbegiffe. Da gibt es die klassischen vertikalen Süduhren mit Polarstab, durch dessen Länge auch die Monate angezeigt werden können, und Ostuhren, die nur die Vormittagsstunden zeigen. Am Nassauer Haus gegenüber der Nürnberger Lorenzkirche sind beide vereint. Neben den meist bogenförmigen „Ziffernblättern“ findet man auch kreisförmige wie die Azimutalspinne, kugelförmige und hohlkugelförmige Exemplare. Horizontale Anordnungen haben die eisernen Äquatorialuhren aus dem Baumarkt wie auch größere begehbare Anlagen mit einem Stelen-Kreis, etwa auf dem Kunstweg Rednitzhembach.

Die einfachste Zeitmessung ist die „lebende Sonnenuhr“: Die Länge des eigenen Körperschattens zeigt die Tageszeit an, wenn man dazu die von dem Nürnberger Andreas Schöner im 16. Jahrhundert berechneten Zeittafeln zu Hilfe nimmt. Auch Goethe war mit einer Reisesonnenuhr aus Nürnberg unterwegs. Eine modernere solare Zeitmess-Skulptur findet man auf dem Nürnberger Gewerbemuseumsplatz, mit auswechselbaren Ziffern für Sommer- und Winterzeit sowie einer Jahreszeit- und Monatsanzeige. Heute gibt es aber auch astronomische Präzisionsmessgeräte, mit denen die Zeit minutengenau angezeigt wird, wie die von Martin Bernhardt 1965 entwickelte Sonnenuhr im Deutschen Museum oder die „Helios Subsolaris“.

Kanonische Sonnenuhren, die auf den Gesetzen der Astronomie beruhen, sind seit 1100 v. Chr. bekannt. Sie zeigen teils Temporalstunden , eine Aufteilung des jeweiligen lichten Tags in zwölf gleiche Teile. Da der Tag je nach Jahreszeit zwischen acht und 16 Stunden lang ist, nimmt man als Mittel die „Äquinoktialstunden“ zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche. Außerdem müssen das 2. Keplersche Gesetz über den unterschiedlichen Abstand zwischen Erde und Sonne, die Neigung der Erdachse und der örtliche Breitengrad berücksichtigt werden. So gibt es neben der Weltzeit (UT) und der für uns gültigen mitteleuropäischen Zeit (MEZ) die mittlere Ortszeit auf dem 15. Breitengrad (MOZ) und die wahre Ortszeit (WOZ). Gräfenberg liegt auf dem 11. Breitengrad, 14 Minuten und 59 Sekunden, wodurch hier die Sonne am 26.7. 2012 um 12.15 Uhr kulminiert (gegenüber Görlitz: 12.06 Uhr). München hinkt noch etwas mehr hinterher!

Neben dem Problem, eine eigene Sonnenuhr und deren Polstab richtig auszurichten, beschäftigte die nachfragenden Zuhörer auch der bekannte Sonnwend-Steinkreis von Stonehenge und die Schwierigkeit, lateinische Inschriften an historischen Sonnenuhren zu entziffern. Da hatten es die alten Indianer einfacher: Für sie war die kleinste Zeiteinheit ein Tag. Für die Bauern des Mittelalters gab es dazu noch das Mittagsläuten.

MANFRED SCHWAB

    



Dr. Willi Hardeck                                                                                                                                                             Eine kleine Einführung 
über die mathematischen
Grundlagen der Musik





















Film-Vortrag
Jochen Menzel und Gülseren Suzan
"Hymne für Volkssänger"
2.4.2011
























Schönheit aus der Formel

Mathematik-Professorin Dr. Birkenhake sprach in Gräfenberg über Symmetrie. 
22.10.2010
GRÄFENBERG (MS), - Von den Hauswurz-Rosetten über den prächtigen Myrtenhof der Alhambra führte ein Symmetrie-Vortrag der Erlanger Mathematik-Professorin Dr. Christina Birkenhake durch die abstrakte Formelwelt bis zur algebraischen Geometrie.

Anspruchsvoll und anschaulich zugleich begann so im vollbesetzten Gräfenberger Rathaussaal eine neue populärwissenschaftliche Vortragsreihe des Kulturvereins Wirnt von Gräfenberg e.V. , die nach den Worten seines Vorsitzenden Dr. Willi Hardeck die mehr belletristische Literatur-Lesereihe „Poeten-Eckela“ ergänzen soll.

Um ihr abstraktes Wissensgebiet begreifbar zu machen, hatte die in Thuisbrunn lebende Mathematikerin Metallkugel-Tableaus, Winkelspiegel und dreidimensionale geometrische Modelle im Vortragssaal aufgestellt.  Mit vielen Bildbeispielen aus Natur, Kunst und Architektur belegte sie die Allgegenwart geometrischer Muster.

Symmetrie bedeutet im Allgemeinverständnis Ebenmaß, Schönheit und Harmonie. Darüber hinaus beinhaltet der aus dem Griechischen kommende Begriff aber ein Ordnungsprinzip, das sich in Maßverhältnissen ausdrücken lässt, in algebraischen Formeln und Strukturen. Mit Hilfe dynamischer Geometrieprogramme werden Streifen- und Flächenmuster, Translationen und Gleitspiegelungen bis hin zu den unendlichen, aber nicht periodischen („aperiodisch-eneriotischen“) Pflasterungen des englischen Mathe-Genies Roger Penrose entschlüsselt.

Damit lässt sich etwa die faszinierende ornamentale Vielfalt der Alhambra-Stuckwände auf nur siebzehn Symmetriegruppen zurückführen, wie die Mathematikerin optisch demonstrierte. Wer hätte gedacht, dass der schlichte Sechseck-Fliesenboden in Nachbars Hausflur und die verwirrend verschlungenen maurischen Ornamente in Granada mathematisch gleich sind?

Beruhigend immerhin, dass Ordnung nur das halbe Leben ist, wie die Referentin einräumte. Die Vielfalt unserer Welt und des Lebens, ja die Existenz des Universums verdanken wir Abweichungen, Ungenauigkeiten, Mutationen. Symmetriebrüchen wie dem winzigen (zeitweisen?) Überschuss der Materie gegenüber der Antimaterie kurz nach dem Urknall.

Vieles, was wir als schön empfinden, beruht jedoch auf Symmetrien, denen die rein zahlentheoretischen Eigenschaften des „Goldenen Schnitts“ zugrunde liegen. So sehen wir den „Goldenen Winkel“ in vielen Blattanordnungen von Pflanzen oder die „Goldene Spirale“ in den Windungen eines Schneckenhauses, während die parallelen Windungen der „Archimedischen Spirale“ eher einem Lakritzröllchen ähneln.

Die Welt als Muster und Formel: Immer noch ein unerschöpfliches Forschungsgebiet der modernen Mathematik. Solchen mathematisch-geometrischen Grundmustern ist auch Christina Birkenhake auf der Spur, wenn sie bei ihren weltweiten Forschungsreisen Baukunstwerke oder Blütenstände bewundert und fotografiert. Die Schönheit, die aus der Formel kommt, nutzt sie als didaktisches Prinzip, um ihr als schwierig geltendes Fachgebiet attraktiv und anschaulich zu machen. Die lebhafte Diskussion mit dem Auditorium zeigte, dass dieser Ansatz Früchte trägt.        MANFRED SCHWAB  
























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